Gegen das Vergessen – AWO erinnert!
Am 24. Juni jährt sich der 100. Jahrestag der Gewaltsamen Sprengung der Druckerei des „Volkswille“ im Hof der Burgstraße 25. Für die AWO ist das Anlass, an die damaligen Ereignisse zu erinnern, erklärt AWO-Vorsitzender Helmut Hamsen: „Gerade weil heute nur noch wenig vom historischen Ort zu sehen ist und viele Münsteraner:innen diesen Teil der Lokalgeschichte nicht kennen, darf das nicht dem Vergessen anheimfallen.“
Im Zuge der Auseinandersetzung um Reparationszahlungen gemäß dem Versailler Vertrag war es zwischen 1921 und 1925 zu unterschiedlichen politischen Aktionen und Verhandlungen und auch zu militärisch-gewaltsamen Akten bis hin zur Ruhrbesetzung gekommen. Walther Rathenau, liberaler Politiker der DDP und Außenminister der Weimarer Republik bemühte sich um eine Beilegung des Konflikts, wurde dann aber am 24. Juni 1922 Opfer eines rechtsterroristischen Anschlags. Die Auseinandersetzungen zwischen den Unterstützern der Weimarer Republik und den Gegnern von Demokratie und Republik eskalierten weiter.
Der „Volkswille“ sei das publizistische Organ der Sozialdemokratie und der freien Gewerkschaften gewesen, die auf der Seite der Republik standen. Helmut Hamsen: „Und zum 1. Jahrestag des Rathenau-Attentats - für den Vormittag des 24. Juni 1923 - hatte unter anderem der Volkswille mit der Schlagzeile ‚Gegen die nationalistische Mordhetze‘ zu einer republikanischen Kundgebung in der Stadthalle Münster aufgerufen.“
In der Nacht vor der Kundgebung war dann das Druckereigebäude an der Burgstraße gezielt von jungen Nationalisten angegriffen und zerbomb worden. Durch eine gemeinsame Solidaritätsaktion der sozialdemokratischen Familie fand die Druckerei rasch Unterschlupf n an der Dammstraße und konnte schon bald wieder an der Dammstraße in Betrieb gehen.
Schließlich wurden im Mai 1933 – nach der nationalsozialistischen Machtergreifung - die Sozialdemokratie und die mit ihr verbundene Arbeiterwohlfahrt, die Gewerkschaften und andere Arbeiterorganisation sowie der Volkswille von der Dammstraße vertrieben und als Organisationen zerschlagen. An der Dammstraße 21 -25 erinnern heute Gedenktafeln an die Ereignisse.